Die Expertenratschläge vom Verband Privater Bauherren sind auch über die Pressestelle zu beziehen.
17.07.2024
Kaum vergeht ein Sommer ohne Bilder von überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Keller in den Nachrichten.
Wer von einem solchen Extremwetterereignis betroffen ist, muss schnell handeln. Nasse Keller müssen so schnell wie möglich leer gepumpt und trockengelegt werden. Denn je länger das Wasser im Haus steht, umso wahrscheinlicher ist mit Folgeschäden zu rechnen, speziell mit Schimmel. Besonders gefährdet sind erfahrungsgemäß Gebäude mit wärmegedämmten Kellern. Während ein einfacher Verbundestrichboden nach einem Wassereinbruch wieder gut trocknet, bleibt das Wasser in einem wärmegedämmten Keller in der Regel zwischen Bodenplatte und Wärmebeziehungsweise Trittschalldämmung unbemerkt stehen. Denn viele Bewohner gehen davon aus, dass mit der Entfernung durchnässter Teppiche oder dem Aufwischen des Wassers vom Fliesenboden alles wieder in Ordnung ist. Tatsächlich aber steht im Fußbodenaufbau noch die schmutzige Brühe. Und das hat nicht nur unappetitliche, sondern möglicherweise kostspielige Folgen. Denn schon nach einer Woche setzt die Verkeimung ein, die dann zu Schimmelbildung führt.
Doch wie können Hauseigentümer vorbeugen? Wenn es um den Keller von Neubauprojekten geht, ist in den Leistungsbeschreibungen der Baufirmen oft von WU-Beton, Weißer Wanne, WU-Keller oder WU-Bauwerk die Rede. Mit all diesen Begriffen verbinden viele Bauherren die berechtigte Erwartung, dass die so ausgeführten Untergeschosse ausreichend dicht sind und bei Hochwasser dafür sorgen, dass alles trocken bleibt. Übersehen wird dabei allerdings, dass der Begriff „WU-Beton“ keine Dichtigkeitsanforderung an das gesamte Bauwerk beschreibt. Auch die anderen Begriffe sind ohne weitere Spezifikation noch keine Garantie für die von den Bauherren gewünschte Qualität. Dafür müssen solche Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit und ein regional eventuell erhöhtes Hochwasserrisiko ebenso berücksichtigt werden wie die geplante spätere Nutzung der Kellerräume. WU-Beton steht zunächst für „wasserundurchlässiger Beton“, also eine Betonsorte, die dank bestimmter Zuschlagstoffe
möglichst wenig Wasser ein- und im ungerissenen Zustand kein flüssiges Wasser durchdringen lässt. Doch die Betonqualität allein genügt nicht, um Wasserdampfdiffusion
oder Tröpfchentransport dauerhaft zu unterbinden. Denn dabei spielen auch die jeweiligen, von Fall zu Fall unterschiedlichen Rahmenbedingungen
eine Rolle. Diese Faktoren werden in einem sogenannten WU-Konzept dokumentiert, das für die Planung und Ausführung des Kellers maßgeblich ist. Bauherren oder Käufer sind deshalb gut beraten, für die sachgerechte Ausführung ihres Kellers auf diesem WU-Konzept zu bestehen.
Wer seinen Keller als WU-Bauwerk errichten lässt, sollte sowohl bei der Planung als auch der späteren Möblierung darauf achten, dass etwaige, nach der Erstellung auftretende, wasserführende Risse im Beton entdeckt und geschlossen werden können. Das gilt es zu bedenken, wenn beispielsweise Betonböden mit einer Estrichschicht versehen werden oder eine Heizungsanlage so platziert wird, dass die gegebenenfalls nötigen Reparaturen an Rissen im Dicht halten Beton sich gar nicht oder nur mit
hohem Aufwand durchführen lassen. Sind Kellerräume nur für untergeordnete Nutzungen vorgesehen, beispielsweise für die Lagerung nicht feuchtigkeitsempfindlicher Güter oder als Abstellfläche, können bei der Ausführung geringere Anforderungen an das WU-Bauwerk gestellt werden. Ist für das Untergeschoss jedoch eine Nutzung als Home Office oder als Aufenthaltsbereich mit entsprechender Raumqualität vorgesehen, muss das WU-Bauwerk mit besonderer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden.
Gerade in den von Hochwasser häufig betroffenen Regionen sind WU-Bauwerke kritisch zu sehen, die ohne zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise eine Außenabdichtung mit Bitumen – die sogenannte Schwarzabdichtung – errichtet werden.
Bauherren, die ihren Keller als WU-Bauwerk errichten lassen wollen, sollten sich vorab unbedingt an einen unabhängigen Bausachverständigen wenden. Denn welche Maßnahmen erforderlich sind, damit dieser Teil des Hauses garantiert trocken bleibt, lässt sich nur nach einer fachkundigen Einschätzung der jeweiligen Gegebenheiten
und entsprechend der gewünschten Nutzungen feststellen. Diese Faktoren gehen zudem in das zu erstellende WU-Konzept ein. Abgesehen davon, kann ein unabhängiger
Sachverständiger auch beurteilen, ob tatsächlich in jedem Fall ein – kostspieligerer – WU-Keller errichtet werden muss oder eine Ausführung in normaler Betonqualität
mit einer Schwarzabdichtung ausreicht.
Admin - 09:55:45 | Kommentar hinzufügen
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