Die Expertenratschläge vom Verband Privater Bauherren sind auch über die Pressestelle zu beziehen.
20.11.2024
Für Baustellen ist der Winter ein Härtetest. Damit Regen, Schnee und Kälte keinen Schaden anrichten können, sind Bauherren gut beraten, rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen oder zu prüfen, ob die Baufirma sich darum gekümmert hat. Der Schutz der Baustelle vor winterlichen Witterungseinflüssen ist nämlich keine Good-Will-Leistung, sondern entsprechend DIN ATV 18299 vorgeschrieben. Welche Maßnahmen sinnvoll sind, hängt vom jeweiligen Baufortschritt ab.
Wird das Haus bereits von einem Dach geschützt, sollten Bauherren prüfen, ob alle Dachöffnungen dicht sind. Falls nicht, sind offene Fensterlöcher mit Folie zu sichern. Wenn das Dach gedeckt ist, sind meist auch schon Regenrinnen und Fallrohre montiert. In diesem Fall, so Dipl. Ing. Marc Ellinger, Leiter des VPB-Regionalbüros Freiburg-Südbaden, sollten Bauherren prüfen, wohin die Fallrohre entwässern. Auf gar keinen Fall darf das Wasser einfach neben der Hauswand ins Erdreich sickern. „Wasser muss immer weg vom Haus“, mahnt Ellinger und empfiehlt: „Am unteren Ende des Fallrohres ein Kunststoffrohr aufstecken und das Regenwasser ins Gelände umleiten - möglichst weit vom Haus!“ Kunststoffrohre oder spezielle Fallrohrschläuche aus Folie gibt es in passender Größe für wenige Euro im Fachhandel.
Wenn die Arbeiten im Hausinneren auch in der Frostperiode weitergeführt werden sollen, ist es wichtig, frühzeitig dafür zu sorgen, dass das Gebäude nicht allzu sehr auskühlt oder gar durchfriert. „Ist es erst mal so weit gekommen, muss ein enormer Energieaufwand betrieben werden, um die durchgefrorenen Bauteile wieder auf Temperatur zu bringen“, gibt der Sachverständige zu bedenken. Als Faustregel gilt: Für Innenarbeiten sollten im Gebäude mindestens 5°C herrschen. Da warme Luft nach oben steigt, ist es wichtig, in allen Geschossen zu heizen. Dafür lassen sich mobile elektrische Heizgebläse mieten. Doch Vorsicht: Eine solche Maßnahme ist erst dann sinnvoll, wenn die Dachkonstruktion komplett gedämmt und zum Innenraum dampfkonvektionsdicht abgedeckt ist. Abgesehen davon, kann das Heizen mit solchen Geräten angesichts der Energiepreise auch ins Geld gehen. Wer sich diese Kosten sparen will, sollte die Arbeiten ruhen lassen und dem Bau eine Austrocknungs- und Winterpause gönnen. Allerdings gilt es abzuwägen, ob die dadurch bedingte Verzögerung Kosten verursacht – beispielsweise für die Miete der bestehenden Wohnung, die im Zweifel höher ausfallen können als die Stromkosten für die Erwärmung des Hauses.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch den bereits verlegten Wasser- und Heizungsrohren im Haus gelten. Sind sie befüllt und die Heizung noch nicht eingeschaltet, drohen Frostschäden – mit teuren Konsequenzen. Denn wenn Rohre platzen, müssen für die Reparatur in der Regel Bauteile geöffnet werden. Aus Erfahrung weiß der Sachverständige, dass die kostspielige Behebung solcher Schäden häufig Auseinandersetzungen mit dem verantwortlichen Unternehmen und dessen Versicherung nach sich zieht. Marc Ellinger rät deshalb: „Entweder das Haus heizen oder die wasserführenden Rohre wieder entleeren.“
Gut zu schützen ist übrigens auch das Material, das auf der Baustelle lagert. Denn wenn Zementsäcke, Mauersteine, Holz oder Dämmstoffe erst einmal durchfeuchtet sind, lässt sich damit nicht mehr viel anfangen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Bauherren im Fall der Fälle solche Nachlässigkeiten fotografisch dokumentieren. Doch grundsätzlich gilt: Wer seine Baustelle gut durch den Winter bringen will, sollte sich nicht allein auf die Firma verlassen, sondern im Zweifel eigenverantwortlich für angemessenen Schutz sorgen. Guten Rat gibt es dafür in den VPB-Regionalbüros vor Ort.
Admin - 10:45:16 | Kommentar hinzufügen
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